Austrian Health Forum: Innovative Datennutzung & E-Health
Schladming – Vom 24. – 26.06.2021 kamen beim Austrian Health Forum etwa 240 Expert:innen aus dem Gesundheitsbereich erstmals seit vielen Monaten der Lockdowns und Einschränkungen zu einem Austausch zusammen. Mit hoher Motivation und starkem Willen zur Veränderung wurden Erfahrungen und Einsichten aus der Krise ausgetauscht und Maßnahmen erarbeitet, die gerade jetzt für die nächsten Schritte nach der Krise essenziell sind.
Nationale und internationale Expert:innen spannen den thematischen Bogen auf
Internationale und nationale Impulsgeber wie die aktuelle Trägerin des Deutschen Nationalpreises, Alena Buyx, der Leiter des Artificial Intelligence Lab am Zentrum für Medizininformatik der Brown University, Carsten Eickhoff, Chief Medical Officer Katharina Reich, der Telemedizin-Pionier und Onkologe Alexander Gaiger, die Ethikerin Maria Kletecka-Pulker, die Präsidentin der österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, der Zahlenmodellierer und -erklärer Niki Popper und der Präsident der österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, halfen mit ihren Beiträgen die einschneidenden Erlebnisse der letzten Monate einzuordnen und entwickelten mit den AHF-Teilnehmer:innen Visionen für Gesundheit in Österreich. Die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß und ihr Kollege aus Niederösterreich, Martin Eichtinger sowie zahlreiche Vertreter:innen aus der Sozialversicherung, dem BMDW und dem Sozialministerium haben einige vorgeschlagene Projekte gleich aufgegriffen.
Innovative Datennutzung als Erfolgsfaktor
Um auf die Corona- und mögliche weitere Gesundheitskrisen effektiver und mit weniger invasiven Maßnahmen reagieren zu können, aber auch um eine zeitgemäße Gesundheitsversorgung längerfristig sicherzustellen, braucht das österreichische Gesundheitssystem einen Boost bei der Nutzung von Medizindaten. Gleichzeitig ist es dringend erforderlich, diese Daten durch höchste Sicherheitsstandards vor Cyberattacken, Leaks und Missbrauch zu schützen.
Vorzeigeprojekte im Bereich der innovativen Datennutzung gab es beim AHF 2021 in großer Zahl und Vielfalt, angefangen bei der Initiative zur Schaffung einer unabhängigen nationalen Medizindatenstelle, über den digitalen Gesundheitspfad, die KI-basierte „Semantische Suche“ zur Harmonisierung und Strukturierung medizinischer Information und die Telemedizin-Anwendung eSMART, hin zu KI-Anwendungen für die automatisierte Erstellung von Risikoprofilen und Vorhersagen.
Wie das Gesundheitswesen nun vom charakteristischen „Pilotismus“ zu einer nachhaltigen Eingliederung von Innovationen kommt, war ebenfalls Thema beim AHF 2021. Dabei beschränkt sich die nötige Innovation nicht auf technische Fragen, sondern erstreckt sich auf weitere zentrale Themen, etwa die systemische Aufwertung und Modernisierung der Primärversorgung, die systematische Einbeziehung von Patient:innen und die koordinierte Bildung von Vertrauen im Gesundheitswesen. Der Druck von außen nimmt jedenfalls – darüber waren sich die Teilnehmer:innen einig – stetig zu, rasch und gemeinsam an den großen Stellschrauben zu drehen, um weiterhin einen stabilen Rahmen für Gesundheit in Österreich bieten zu können.
Einzigartiges Kongressdesign
Am Austrian Health Forum arbeiteten die rund 240 ausgesuchten Teilnehmer:innen, die alle Bereiche des österreichischen Gesundheitswesens repräsentieren, an Innovationsschritten für bessere Gesundheit in Österreich. Dabei kam die Methode des „Political Design Thinking“ zum Einsatz, die Innovationsmethoden mit Elementen der Politikberatung verbindet und zum Ziel hat, mehr Empathie für gegensätzliche Positionen, frische Einsichten und neue Lösungsansätze zu ermöglichen.