27. JULI 2020 | Wie InnovationsMacher aus der Krise Chancen machen!

Am Montag den 27. Juli lud der Senat der Wirtschaft Österreich im Zuge seiner Initiative „DieInnovationsMacher“ zum exklusiven Online Leaders-Talk mit dem Titel „Wie InnovationsMacher aus der Krise Chancen machen“. Der Erfahrungsaustausch der UnternehmerInnen, mit dem Fokus auf Lösungen und Chancen, stand dabei klar im Fokus.

Die Diskussionsteilnehmer kamen aus dem Bereich Tourismus- & Hotellerie. Neben Beat Blaser, Managing Partner & Co-Founder der Falkensteiner Ventures AG, waren dies Petra Nocker-Schwarzenbacher, Eigentümerin und Geschäftsführerin des Hotel Brückenwirt, Marius Donhauser, Inhaber und Geschäftsführer der hotelkit GmbH und der General Manager des Grand Hotel Wien, Horst Mayer. Zudem war es Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senat der Wirtschaft, der die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem gesamten Senats-Netzwerk einbrachte. Geleitet wurde die illustre Runde vom Leiter des Innovations-Macher-Programms Mag. Gerald Krug-Strasshofer.

Bei den zwei durchgeführten Umfragen während des Meetings sahen 60 Prozent der Teilnehmer die Corona Pandemie als Chance. Augenscheinlich ist, dass (ausgenommen Falkensteiner Ventures) alle Unternehmen noch in Kurzarbeit sind, mit dem Ziel keine Mitarbeiter zu kündigen. Einstimmigkeit herrschte beim Thema Innovation. Die Diskussionsteilnehmer sind der Meinung, dass jetzt der beste Zeitpunkt ist in innovative Lösungen zu investieren.

Beat Blaser sieht die Corona Pandemie von tiefstem Herzen als Chance, wobei die Krise de facto nicht weggeredet werden kann. „Was die Falkensteiner Hotels und Appartements betrifft war es natürlich eine riesige Herausforderung 35 Hotels innerhalb von 24 Stunden zu schließen“, so Blaser. Die Falkensteiner Ventures AG unterstützt ausgewählte Gründer in Hotellerie & Parahotellerie, Travel & Freizeitindustrie und Altenpflege und agiert völlig eigenständig.  Viele Hotels haben gemerkt, dass es jetzt einer Veränderung bedarf, resümiert Blaser. Falkensteiner Ventures hat die Chance genützt und konnte während der letzten sechs Monate zwei Jungunternehmen die in die Krise geschlittert waren mit einem Investment neue Perspektiven geben.

Für Petra Nocker-Schwarzenbacher, die mit 28 Jahren das Familienhotel übernommen und es zu einem 4-Sterne Hotel ausgebaut hat, ist es im Moment ein „Fahren im Nebel auf Sicht“. Derzeit ist zwar die Buchungslage nicht rosig, die Notwendigkeit besteht jetzt darin sich seiner Stärken noch bewusster zu werden und diese zu stärken. Die Gäste buchen Hotels in Österreich, weil wir die Gastfreundschaft und Professionalität leben, um den Gäste einen unbeschwerten Urlaub zu ermöglichen.

„Einige von uns sind Grenzgänger, was Investitionen betrifft – Rückzahlungen stehen an, diese sind nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben“ so Nocker-Schwarzenbacher

Das Gute sei der Zusammenhalt in der Familie und die enge Bindung zu den Mitarbeitern. „Wir investieren insbesondere jetzt in die Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter.“

Daneben gewinnen die UN-Nachhaltigkeitsziele (17 SDGs) für Nocker-Schwarzenbacher immer mehr an Wert. Mit Nachhaltigkeit gewinnen wir zukünftig eine Gästeschicht, die davor nicht erreichbar war.

Auch für Marius Donhauser der seit knapp 8 Jahren die Nachfolge seiner Eltern im 4-Sterne Stadthotel „Der Salzburger Hof“ angetreten hat waren es extrem harte Wochen. „Im Hotel sind wir draufgekommen, dass wir gar keinen Briefkasten haben“, so Donhauser.  Das Salzburger Stadthotel ist im Moment nur zu 25% ausgelastet, da die Gäste zu „Normalzeiten“ überwiegend aus den USA und Großbritannien kommen.

Ebenso vor 8 Jahren gründete Donhauser „hotelkit“ – eine digitale Lösung für Hotels, die der Vereinfachung und Optimierung von Arbeitsabläufen sowie einer optimierten Kommunikation dient. Die Möglichkeit der Kommunikation via hotelkit hat sich auch während COVID als positives Merkmal herauskristallisiert, um während des Lock-Downs in direktem Austausch mit den KollegInnen zu stehen. Hotelkit zählt mehr als 1.200 Kunden in über 40 Ländern

Da die Prozesse bei Krankenhäusern, Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen jenen der Hotels sehr ähnlich wurde zudem medikit, die digitale Plattform für medizinische Organisationen gergründet. Das Salzburger LKH arbeitet mit medikit. Die digitale Plattform wird auch genutzt um zu sehen wie die der Status der aktuellen Belegung der COVID-Betten in den mehr als 10 Krankenhäusern ist.

Als Chance sieht auch Horst Mayer, General Manager des Grand Hotel Wien die COVID-Pandemie. „Wir feiern heuer unser 150-Jahres-Jubliäum. Wir müssen daher nach vorne schauen“. Auch im Grand Hotel Wien sind alle Mitarbeiter in Kurzarbeit. „Das oberste Ziel ist es die Mitarbeiter zu halten, da sie das größte Gut für uns sind“, so Mayer. Langfristig gesehen sind insbesondere gut ausgebildete Lehrlinge für unser Haus und unsere gesamte Branche extrem entscheidend.  Bei einer Einstellung von Lehrlingen ist es im Moment aber nicht möglich, den Ausbildungsauftrag wie gewohnt zu erfüllen. Hier gilt es eine neue Lösung zu finden, um den Lehrlingen auch unter diesen Umständen die beste Ausbildung zu ermöglichen.

Was das Thema der Innovation angeht, gilt es jetzt Prozesse zu überprüfen um gestärkt aus der Krise hervorzukommen. Das Ziel dabei muss sein, dadurch so viel Zeit wie möglich dem Gast zu widmen.

Laut Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senat der Wirtschaft, braucht es jetzt UnternehmerInnen die anpacken. „Es ist wie immer der Mittelstand – das Rückgrat unserer Wirtschaft, welche getrieben von deren Eigenverantwortung, der sozialen Verantwortung zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten sind. Zudem fordert Harrer, dass die Eigenkapitalbildung in den Unternehmen gefördert werden muss. Eine Steuerreform ist hier mehr als notwendig. Zudem ist es die Umwegrentabilität bei Investitionen von Hotelbetrieben nicht zu vernachlässigen. „Da geht es um ganze Regionen und deren Unternehmen die an einer Investition eines Hotels dranhängen“, so Harrer.

Die Experten fassen 2023 ins Auge, dann soll wieder ein ähnliches Buchungsniveau wie 2019 vorherrschen, was jedoch von Faktoren wie dem uneingeschränkten Flugverkehr einer Medikation und einem eventuell sich verändernden Reiseverhalten der Gesellschaft abhängig ist.