Ein Aufruf an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Weiterentwicklung und Stärkung des LEADER1/CLLD2-Ansatzes – einer von der örtlichen Bevölkerung betriebenen regionalen Entwicklung. Es ist zielführend, sich gerade jetzt für LEADER als partizipative Regionalentwicklung einzusetzen.
Mit dem vorliegenden Plädoyer des SENAT DER WIRTSCHAFT möchte dieser im Rahmen seiner „Smart-Regions“- Strategie gemeinsam mit dem LEADER-forum Österreich und der Plattform planetYES dafür eintreten, die LEADER-Regionen und ihre lokalen Aktionsgruppen im ländlichen Raum Österreichs für die Zukunft budgetär und organisatorisch zu stärken. Dabei ist es auch wichtig, „Smart Cities“ und „Smart Regions“ im Sinne eines Miteinanders als Allianz zu sehen. Die 77 Lokalen Aktionsgruppen (im Folgenden LAG genannt) sind eine hervorragende Steuerungsstruktur zur lösungsorientierten Zusammenarbeit von öffentlicher Verwaltung, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft, um Krisen vor Ort zu begegnen.
ZUSAMMENFASSUNG
Wie gehen wir als Gesellschaft mit unerwarteten Krisen um, ohne dabei die zuvor gesteckten Nachhaltigkeitsziele preiszugeben? Insbesondere die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie erfordern eine Planung mit Unerwartetem und Unbekanntem. Die Struktur der LEADER-Regionenbietet Möglichkeiten im Krisenmanagement und in der Krisentransformation. Transformation geht von einerLösungsfindung aus, die eine zivilgesellschaftliche Beteiligung, also ein Engagement der Bevölkerung erfordert.Während das Krisenmanagement auf eine rasche Stabilisierung abzielt, bedeutet Transformation die nachhaltigeGestaltung des krisenbedingten Wandels im ländlichen Raum.
Regionale Wirtschaftskreisläufe werden nach der COVID-19-Pandemie noch deutlicher als erfolgreiche Beispielefür Resilienz-Strategien gelten. Im Kern endogener Ansätze wie LEADER/CLLD steht die Betonung derSelbstorganisationsfähigkeit. Genau diese Prinzipien der Eigenverantwortlichkeit und des Engagements derBetroffenen sind Parameter für die Krisenbeständigkeit von Regionen. Die Konzentration auf eigeneProblemlösungsressourcen sollte uns jedoch nicht das Verständnis für übergeordnete Zusammenhängeverlieren lassen. Für den ländlichen Raum sind eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgenabschätzung zuerstellen und konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Das LEADER-Interventionen-Set
dient der Bewältigung von Herausforderungen auf regionaler Ebene, das 5 Hauptfunktionen erfüllt:
a) Die demokratie- und bildungspolitische Funktion wird über eine lösungsorientierte Beteiligung der Bevölkerung zurVerbesserung ihrer Umwelt- und Lebenssituation erreicht.
b) Die arbeitsmarktpolitische Funktion ist eine Stimulation des regionalen Arbeitsmarktes über arbeitsplatzsichernde und -schaffende Projekte.
c) Diewirtschaftspolitische Funktion umfasst die Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft sowie die Stärkung der ProduzentInnen-KonsumentInnen-Beziehungen.
d) Die umwelt- und klimapolitische Funktion zielt auf Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Klimawandelanpassung sowie zur ökologischen Modernisierung ab, etwa durch Digitalisierungsmaßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz.
e) Die europapolitische Funktion stellt im LEADER-Kontext immer ein partnerschaftliches Agieren in einem Verbund europäischer Regionen dar, deren Knowhow-Transfer technologische und soziale Innovationen sowie Solidarität fördert.