30. und 31.05 2016 | Greet Vienna – der internationale Immobilien-Fachkongress

„Unternehmen im Donauraum müssen 25 Jahre ökologische Entwicklung überspringen“

greet vienna

Am Podium von „Greet Vienna“ hebt der SENAT DER WIRTSCHAFT (Jochen Ressel, 2. von rechts) die ökologische Komponente der Immobilienentwicklung hervor.

Globale wirtschaftliche, ökologische, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen haben ihre Auswirkungen – auch auf die Immobilienbranche. Wie soll die Immobilienwirtschaft darauf reagieren, für welche Trends muss man sich schon jetzt rüsten, wieviele Immobilien werden wo und in welcher Ausgestaltung gebraucht? Diese und weitere Aspekte wurden beim Immobilien-Fachkongress „Greet Vienna“ behandelt. Beim Podiumsgespräch zum Thema „Ungarn, Slowenien und Serbien: ein Marktüberblick“, moderiert von Gerhard Rodler, Immobilien Magazin, gaben internationale Experten Einblick in die Marktsituation. Neben Anton Kožar, Managing Director der Real Estate Institute Ltd. In Ljubljana, Slowenien, Dr. Miklós Németh, Generalsekretär der Association of the Hungarian Real Estate Trustees, und Aleksandar Opsenica, CEO der serbischen REBEC-Immobiliengruppe, zeigte Jochen Ressel vom SENAT DER WIRTSCHAFT ökologische Aspekte auf.

Jochen Ressel hob deutlich hervor, dass die Ökologisierung der Immobilienbranche in den Donauländern bewusst gemacht werden muss. Nach der COP21 in Paris ist es nur mehr eine Frage der Zeit, bis große Investorengruppen, die Öffentliche Hand und auch international agierende Unternehmen ökologische Anforderungen für Immobilien-Investments definieren. Dabei muss der gesamte Lebenszyklus der Immobilie bedacht werden – von der Errichtung, bis zur Nachnutzung oder Verwertung am Ende. Konkret betrifft das die  verwendeten Baustoffe genauso, wie die Energieeffizienzkonzepte der Immobilien und die CO2-Neutralität der Unternehmen, die die Immobilien errichten. Ressel erwähnte auch steuerliche Rahmenbedingungen, die genutzt werden können, um ökologisch verträgliches Bauen zu fördern. So zeigt die 2015 veröffentliche Fachbroschüre „Investing in Serbia“ von TPA Horwath auf, dass Abschreibungen von nichtbeweglichen Gütern aus steuerlichen Gründen in Serbien nicht möglich sind. Auf der Basis ökologischer Faktoren könnten solche steuerlichen Anreize geschaffen werden. Ressel abschließend: „Es steht außer Frage, dass die Länder der Donauregion 25 Jahre der ökologischen Bewusstseinsbildung und Entwicklung einfach überspringen müssen, um künftig wettbewerbsfähig zu sein. Das gilt zwar für die gesamte Wirtschaft, aber ganz besonders auch die Immobilienentwicklungsbranche.“ Der SENAT DER WIRTSCHAFT, der in Serbien mit einem eigenen SENAT aktiv ist und der mit dem EUROPEAN ECONOMIC DANUBE FORUM Wirtschaftsakzente in dieser geografischen Region Europas setzt, bietet fertige Tools zur Ökologisierung der Wirtschaft im Rahmen der KLIMA-ALLIANZ an, die international genutzt werden können.

In welchen Rahmen sind ökologische Überlegungen eingebettet? Die von den Podiumsdiskutanten dargelegte Situation zeigte eine durchaus herausfordernde Situation der gesamten Branche in den Donauländern. Einerseits fokussiert sich die wirtschaftliche Entwicklung und damit der Immobilienbedarf auf die Ballungsräume, die Preissituation ist volatil und die politischen Rahmenbedingungen sind suboptimal. Von der Projekteinreichung bis zur Baubewillung vergehen oft mehrere Monate. Grundbücherliche Unsicherheiten spielen dabei mitunter eine wesentliche Rolle. Der Bedarf sowohl für Gewerbe- wie auch Büroimmobilien wird aber weiter steigen, so die Prognosen. In Serbien wird dies auch mit dem weiteren Verlauf der Beitrittsverhandlungen zu EU abhängig sein. Wenn die Verhandlungen fortschreiten, werden immer mehr EU-Institutionen in Serbien angesiedelt werden und zusätzlich werden EU-Fonds die Investitionen vorantreiben. Auch ohne EU-Beitritt wird Serbien aber ein für Investoren relevantes Land bleiben.