Eigenkapital für Österreichs Wirtschaft

 

Der SENAT DER WIRTSCHAFT appelliert an die künftige Bundesregierung, ein umfassendes und von der Regierung unterstütztes Konzept zur Mobilisierung und Stärkung von Eigenkapital für den Wirtschaftsstandort Österreich zu entwickeln. In einer Zeit, in der Wettbewerbsfähigkeit entscheidender denn je ist, betont der Senat die besondere Bedeutung einer stabilen Eigenkapitalbasis – insbesondere für innovative KMUs und Startups. Österreichs unterentwickelter vorbörslicher Kapitalmarkt, geprägt von steuerlichen und regulatorischen Hemmnissen, hat zu einer Abhängigkeit von ausländischen Investoren und Bankkrediten geführt.

Forderung nach einer holistischen Kapitalmarktstrategie im Regierungsprogramm

Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern, fordert der SENAT DER WIRTSCHAFT von allen politischen Parteien, eine ganzheitliche Kapitalmarktstrategie ins Regierungsprogramm der bevorstehenden Legislaturperiode aufzunehmen. Ein starkes Eigenkapitalpolster ist in Krisenzeiten sowie in Wachstumsphasen essenziell und ermöglicht Unternehmen Unabhängigkeit sowie langfristige Planungssicherheit.

Konkrete Reformvorschläge für die Stärkung des heimischen Kapitalmarkts

Für eine nachhaltige Entwicklung des österreichischen Kapitalmarktes sieht der SENAT DER WIRTSCHAFT folgende Reformen als entscheidend an:

  1. Reduzierung der steuerlichen Benachteiligung von Eigenkapital gegenüber Fremdkapital.
  2. Lockerung der Anlagerichtlinien für Pensionskassen sowie der Ausbau der zweiten und dritten Säule der privaten Zusatzvorsorge.
  3. Einführung eines VC/PE-Dachfonds mit staatlicher Ausfallsbürgschaft zur Förderung von Venture Capital und Private Equity Fonds.
  4. Anpassung der steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um Österreich als attraktiven Standort für VC- und PE-Fonds zu etablieren.
  5. Förderung einer Kapitalmarktunion auf EU-Ebene zur Stärkung der europäischen Finanzmärkte.
  6. Wiedereinführung einer Behaltefrist für Wertpapierkäufe und Vereinheitlichung der Kapitalertragsteuer (KESt).
  7. Entbürokratisierung und Flexibilisierung des Gesellschaftsrechts (FlexCo 2.0), um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen zu erhöhen.
  8. Vereinfachung von Kapitalmaßnahmen wie Kapitalerhöhungen und dem „Being Public“, sowie die Ablehnung der Finanztransaktionssteuer.
  9. Finanzbildung an Schulen und in der politischen Führung zur Förderung der Finanzkompetenz und wirtschaftlichen Eigenverantwortung.

„Die Eigenkapitalstärkung ist kein isoliertes Thema, sondern eine zentrale Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum in Österreich. Wir dürfen nicht weiter im internationalen Vergleichzurückfallen“, betont Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des SENAT DER WIRTSCHAFT.