Schwerpunkt Ökologie | THE BUSINESS OF BUSINESS IS BUSINESS?

Schwerpunkt ÖKOLOGIE

 
 

Warum Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung tragen müssen – gerade auch im Klimaschutz!

 
Wenn sich die Führer der globalen Politik- und Wirtschaftselite in diesen Tagen im beschaulichen Davos zum alljährlichen Weltwirtschaftsforum treffen, wird es wie immer auch um die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen gehen. Ob Klimaschutz, soziale Ungleichheit, Armutsbekämpfung, Bildung: Die Herausforderungen sind groß, und dementsprechend breit sind die Corporate Social Responsibility Agendas vieler Unternehmen.
 

 
„Unternehmen müssen einen gesellschaftlichen Zweck verfolgen“
Doch all das reicht nicht, sagt nun ausgerechnet Larry Fink, der Gründer und Inhaber des weltweit größten privaten Vermögensverwalters Blackrock. Anfang des Jahres hat sich Fink in einem offenen Brief an Unternehmensführer weltweit gewandt. Er fordert von Unternehmen, ihre grundlegenden unternehmerischen Werte zu überdenken und sich mit ihren Geschäftsmodellen den drängenden Fragen unserer Zeit zu widmen. Unternehmen dürften sich nicht einzig an Profit orientieren. Vielmehr macht Fink die license to operate davon abhängig, ob Konzerne eine gesellschaftlich relevante Zielsetzung („Purpose“) verfolgen.
Der Inhalt dieses Schreibens ist bemerkenswert, da Blackrock der größte Einzelaktionär vieler globaler Konzerne ist – und damit eigentlich ein Eigeninteresse an möglichst hohen Profiten haben müsste. Keinem privaten Unternehmen gehört ein größerer Anteil der Weltwirtschaft. Alleine bei neun DAX Unternehmen ist Blackrock größter Einzelaktionär. Finks Wort hat daher Gewicht.
 
Die Abkehr vom Shareholder Value
Dieses Schreiben offenbart einen grundlegenden Sinneswandel, der sich derzeit beobachten lässt. Viele Jahrzehnte konnten sich Unternehmen hinter einer Philosophie verstecken, die mit der prägnanten Formel “The business of business is business!” zusammengefasst werden kann. Der amerikanische Ökonom Milton Friedman, dem dieses Zitat allgemein zugeschrieben wird, war überzeugt: Die soziale Verantwortung von Unternehmen besteht einzig darin, hohe Profite zu generieren. Langfristig – so dachte Friedman – profitieren davon alle Teile der Gesellschaft.
Dass das zu kurz greift und sich Unternehmen dadurch auch langfristig schaden können, ist nun genau der Kern von Finks Kritik. Denn schließlich schränkt die Orientierung auf kurzfristige Gewinne die Innovationsbereitschaft von Unternehmen ein und führt dazu, dass zu lange an Geschäftsmodellen festgehalten wird, die sich eigentlich gesellschaftlich überholt haben. Unternehmen müssen daher den Nachweis bringen, dass sie mit ihrer Tätigkeit – unmittelbar oder mittelbar – zur Lösung der drängendsten Probleme unserer Gesellschaft beitragen.
Weitere Aspekte:

  • Klimaschutz und Innovation – Beispiel Automobilwirtschaft
  • Unternehmen für den Klimaschutz – und Klimaschutz für die Unternehmen

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Eine Analyse von Dr. Christian Reisinger, Climate Partner
 

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