Josef Schumpeter Forum 2022

Anlässlich des Jubiläums “100 Jahre Deutscher Freundeskreis der Universitäten in Innsbruck” widmete sich das Joseph Schumpeter Forum der Rolle von Innovation und Unternehmertum in Staat, Wirtschaft & Gesellschaft.
In diesem Zusammenhang tritt der SENAT DER WIRTSCHAFT als offizieller Kooperationspartner und Mitgestalter dieses außergewöhnlichen Forums, in Würdigung des großen österreichischen Nationalökonomen, Joseph Schumpeter, auf. Mit seinen umfangreichen Werken sowie seinem interdisziplinären Herangehen gilt Joseph A. Schumpeter daher als einer der herausragenden ökonomischen Denker des 20. Jahrhunderts.
Das Forum wurde von MCI Innsbruck in Partnerschaft mit dem renommierten Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria organisiert und gleichermaßen kompetent wie geistreich von der Direktorin Monika Köppl-Turyna durchmoderiert. In Innsbruck trafen renommierte Persönlichkeiten, Unternehmen und Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um nachbarschaftlichen Dialog und Begegnung sowie wissenschaftliche Exzellenz und herausragende Studienleistungen zu fördern. Zahlreiche Studierende, Alumni, Vertreterinnen und Vertreter der Innsbrucker Hochschulen und Gäste aus Wirtschaft & Gesellschaft folgten der Einladung zu diesem hochkarätigen besetzen Symposium.
Professor Lars Feld, Lehrstuhlinhaber an der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg und Direktor des dortigen Walter Eucken Instituts zeigte in seinem eindrücklichen Vortrag, wie Europa mit Produktivität und Innovation Europa wieder nach vorne zu bringen ist. Private Innovationsanreize zu gering: Letztlich sind die Innovationsausgaben zu stark auf Großunternehmen konzentriert. Innovationshemmnisse für KMU sind gezielt zu reduzieren, die Vollkaskomentalität am europäischen Kontinent – insbesondere in Deutschland und Österreich – müssen abgebaut werden.
Die Politik muss sich auch einmal dazu bekennen, dass im Sinne des Schumpeter’schen Erkenntnisses der „schöpferischen Zerstörung“ Wirtschaftsleben und Unternehmertum nur dann florieren können, wenn man Neues entstehen lässt, was notwendigerweise auch bedeutet, dass Regulierung dies ermöglichen muss, nicht mehr Erfolgreiches nicht durch Förderungen ewig am Leben erhalten werden kann. Gleiches gilt nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Berufen oder Branchen, die dringend andernorts benötigt werden und nicht ewig bestehenden Bereichen gehalten werden können.
Der meistzitierte Ökonom im deutschspracheigen Raum Bruno Frey ist Visiting Professor an der Universität Basel und Research Director von CREMA – Center for Research in Economics, Management and the Arts in Zürich. Er wirft die provokante Frage auf, ob Schumpeter mit den heutigen Universtäten zurechtkommen würde. Kann man dort noch unorthodox denken oder sind die dortigen Strukturen, Konventionen, Regularien und kulturellen Haltungen mittlerweile zu starr? Dass unkonventionelle Vortragende zu wichtigen Themen mittlerweile ausgeladen werden oder auf derartige Diskussionen überhaupt verzichtet wird, weil jemand dagegen sein oder sich in persönlichen Empfindungen verletzt fühlen könnte, ist eine bedenkliche Entwicklung und zeigt wie berechtigt die Frage nach dem verbliebenen Freiraum an Universitäten und Schulen mittlerweile ist. Vor diesem Hintergrund ist es nötig, starre Führungs- und Organisationsstrukturen wiederkehrend zu hinterfragen und neue Institutionen, Geschäftsmodelle und Denkansätze.
In überaus lebhaften Podiumsdiskussionen, kompetent moderiert von Andreas Schnauder, Chefredakteur des renommierten „Pragmaticus“ kommen Rahim Taghizadegan, Leiter des Scholariums in Wien, Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria in Wien, Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung Österreich, sowie Lars Feld über „Staat und Markt – quo vadis?“ zur Einsicht, dass das Schumpeter’sche Diktum der „schöpferischen Zerstörung“ mehr denn je von Relevanz ist, Politik und Wirtschaft Führungspersönlichkeiten benötigen, Mut zu Innovation der entscheidende Faktor für den zukünftigen Wohlstand ist und eine systematische Verankerung der Erkenntnisse von „Austrian Economics“ in Studien- und Lehrplänen gefördert werden sollte.
Mit dem Thema „Innovation und Unternehmertum in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft“ befassen sich in der zweiten Podiumsrunde Veit Dengler, erfolgreicher Verlagsmanager und Senior Fellow am Reuters Institute for the Study of Journalism in Oxford, Anna Schneider, Chefreporterin der in Berlin erscheinenden Tageszeitung Die Welt in Berlin, Katja Hutter, Professorin für Innovation & Entrepreneurship an der Universität Innsbruck sowie der österreichische Staatssekretär für Digitalisierung Florian Tursky. Innovation, so die gemeinsame Erkenntnis, ist nicht nur eine Frage der politischen Rahmenbedingungen und Führungseliten in Wirtschaft und Gesellschaft, sondern insbesondere auch eine Frage der familiären und schulischen Erziehung. Mut zum Ausprobieren von Neuem, Risikobereitschaft und Fehlertoleranz sind zentrale Bausteine, das umgehende Sanktionieren oder ewige Nörgeln von möglichen Risiken oder Fehlern hat einer neuen Kultur und Haltung Platz zu geben.
Nach spannenden Einblicken, Denkanstößen und Raum für innovative Gespräche endet das Symposium mit einem gemütlichen Ausklang mit Erfrischungen. Alle Beteiligten und Veranstalter sind sich sicher, dass das Joseph-Schumpeter Symposium nicht nur ausgesprochen gelungen war, sondern auch so wichtig ist, dass es seine regelmäßige Fortsetzung finden soll.