30. Apri 2025 | Leistungsbericht Diamani Kouta
Im Süden Senegals wächst die Bevölkerung so schnell wie die Sorgen, die sie trägt: Rund sechzig Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner sind Kinder oder Jugendliche, denen oft jede Perspektive fehlt, weil Arbeitsplätze rar, Berufsschulen kaum vorhanden und die Einkünfte der Familien dadurch erschreckend niedrig sind. Gerade die industrielle Fischerei aus dem Ausland hat zahllose lokale Jobs vernichtet; wer kann, versucht sein Glück in Dakar oder wagt die gefährliche Reise nach Europa. Frauen trifft diese Misere doppelt hart, denn ohne Weiterbildung bleibt ihnen meist nur die schlecht bezahlte Gelegenheitsarbeit.
Seit vielen Jahren fördert deshalb der SENAT DER WIRTSCHAFT das breit angelegtes Hilfsprogramm Diamani Kouta, das genau hier ansetzt: in Bildung, Einkommenschancen und Ressourcenschutz. Herzstück ist das neue zweistöckige Trainings‑ und Produktionszentrum in Kafountine, wo professionelle Lehrkräfte Mädchen und Jungen gleichermaßen zur Schneiderin, Seifen‑ oder Fermentationsfachkraft ausbilden, betriebswirtschaftliches Handwerkszeug lehren und ihnen am Ende ein Diplom verleihen. Geführt wird das Haus von den Unternehmerinnen Mabintu Diabang und Aminata Loum, die zugleich Aufträge akquirieren – etwa Schuluniformen oder Arbeitskleidung – damit das Zentrum sich langfristig selbst trägt und sichere Arbeitsplätze schafft.
Parallel wird ein 4 500 Hektar großes Mangroven‑Aufforstungsprojekt vorbereitet. Es schützt das Küstenökosystem, bindet CO₂ und verschafft der Dorfbevölkerung bezahlte Arbeit sowie Schulungen im nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Auch hier setzt das Programm konsequent auf die Beteiligung und Stärkung von Frauen.
Ein weiteres Sorgenkind ist die École Élémentaire Kafountine: Die größte Grundschule der Region stammt aus dem Jahr 1956 und war noch nie renoviert. Jetzt entstehen eine neue Schutzmauer, Solarpumpe samt Trinkwasserstation, acht Toiletten und neue Dächer – doch für 1 000 Kinder fehlen noch 500 Tische und 1 000 Stühle, die am besten direkt vor Ort gefertigt würden, um zusätzliche Jobs zu schaffen.
Die Jugend organisation „La Jeunesse de Diamani Kouta“ mit über 370 Mitgliedern packt bereits an: Sie reinigen Straßen, helfen in der Landwirtschaft und werben mit Radiobeiträgen für Ausbildung statt Abwanderung. Der SENAT DER WIRTSCHAFT stellt Werkzeuge, Verpflegung und bei Bedarf Schulgeld zur Verfügung, während MIVA Österreich Fahrräder und bald ein Lastenmotorrad spendet.
Hinzu kommen neue Moringa‑Plantagen an Schulen, Workshops zur Verarbeitung des „Wunderbaums“ zu nährstoffreichem Pulver, ein unbürokratischer Gesundheitsfonds für Arztkosten oder Operationen und nicht zuletzt Fußballteams, deren größter Traum ein Satz Trikots, passende Schuhe und ein kleiner Bus für Auswärtsspiele ist.
So entsteht Stein für Stein, Baum für Baum und Nadelstich für Nadelstich ein Netz aus Chancen, das junge Menschen im Süden Senegals auffängt, bevor sie abdriften. Wer dieses langjährig vom SENAT DER WIRTSCHAFT getragene Hilfsprojekt unterstützt, investiert nicht nur in einzelne Maßnahmen, sondern in eine Zukunft, die vor Ort bleibt – und damit in eine Erfolgsgeschichte, die schon jetzt spürbare Früchte trägt.