Europäisierung der Energiepolitik und Unabhängigkeit von Russland als Maßnahmen für Energiesicherheit und Standortstärkung.
Am 3. November fand ein Gipfeltreffen des Senat der Wirtschaft, gemeinsam mit der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich und United Europe, zur Europäischen Energiesicherheit im Haus der Europäischen Union in Wien statt. Über 60 Unternehmerinnen und Unternehmer nutzten die Möglichkeit, ihre Lösungsvorschläge für ein gesichertes Europa mit den Vertreter:innen der Europäischen Kommission zu diskutieren.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat für die Europäer vieles verändert. Preise steigen exorbitant, die Sicherheit der Energieversorgung rückt in den Fokus. Russland setzt den Gashandel bewusst als Waffe ein, um Unsicherheit zu verbreiten und den europäischen Markt zu destabilisieren.
Die Europäische Kommission arbeitet bereits an einem koordinierten Ansatz, dem REPowerEU-Plan, der u. a. dafür sorgen soll, dass die Gasreserven vor der Wintersaison aufgefüllt sind. Österreich bezog in den vergangenen Jahren 80 % seines Erdgases aus Russland – eine äußerst hohe Abhängigkeit, die nur langsam durch Diversifizierung abgebaut wird. Laut einem Bericht der österreichischen Energieagentur könnte Österreich innerhalb von fünf Jahren auf russische Erdgasimporte, durch ein Zusammenspiel von mehreren Maßnahmen, verzichten (SMART GRID, dezentrale Systeme (Windenergie, Photovoltaik), Energieeinsparungen, Diversifizierung der Versorgung und Produktion synthetischer Brennstoffe).
Eine massive Ausweitung und Beschleunigung des Einsatzes erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung, in der Industrie, im Gebäudesektor und im Verkehrswesen wird die Unabhängigkeit der EU beschleunigen, dem grünen Übergang Auftrieb geben und die Preise im Laufe der Zeit senken.
Staatliche Maßnahmen zur Energiepreisdämpfung für heimischen Betriebe
In einer Umfrage des Senat der Wirtschaft wurden die Auswirkungen der explosionsartig steigenden Energiepreise sondiert. Klar ist: Österreichs Unternehmer schlafen nicht! Schon bisher trieben sie sowohl Energie- und Ressourcensparmaßnahmen als auch den Umstieg auf erneuerbare Energien voran und 31% der Befragten sehen sich gegen die steigenden Kosten gut gerüstet. Dennoch wollen 45% ihre Investitionen in alternative Energiegewinnung nun noch verstärken. Rund 76% der Befragten beschleunigen ihre Energiesparmaßnahmen.
Um die Abwanderung der heimischen Betriebe ins Ausland zu verhindern, ist die Bundesregierung gefordert, noch vor Jahresende die nötigen Aktionen zur Rettung des heimischen Wirtschaftsstandortes zu setzen.
Der SENAT DER WIRTSCHAFT hat hierzu folgendes als wichtigste staatliche Maßnahme vor:
- Eine europaweite Subventionierung von Gastkraftwerken, finanziert durch eine zeitlich begrenzte staatliche Abschöpfung für „unethische“ Zugewinne. Aufgrund der Merit-Order würden die Strompreise generell fallen und allen helfen – den Haushalten ebenso wie den Unternehmen.