Wirtschaftsstandort und Kapitalmarktreform haben höchste Priorität!
Österreichs wichtigste unabhängige Wirtschaftsorganisation drängt alle verhandelnde Parteien, sich auf eine zukunfstweisende Kapitalmarktstrategie zur Wiederbelebung von Wachstum und Rettung des Wohlstands zu einigen und umzusetzen.
Wien – Der Senat der Wirtschaft erwartet von den drei in Regierungsverhandlungen befindlichen Parteien, dass sie die Weichen für eine umfassende Reformagenda stellen, die die Stärkung des Eigenkapitals und des Kapitalmarkts ins Zentrum rückt und damit die Resilienz und Innovationskraft des Standorts nachhaltig sichert.
„Gerade jetzt, wo Österreich im internationalen Wettbewerb immer mehr zurückfällt, ist ein mutiger Kurswechsel erforderlich, der den Kapitalmarkt belebt und die Grundlage für Innovation und Wachstum schafft, auf der Unternehmen prosperieren, Innovationen entstehen und Arbeitsplätze gesichert werden“, betont Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senat der Wirtschaft.
Kapitalmarktstrategie ins Regierungsprogramm
Um Österreichs Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern, fordert der Senat der Wirtschaft eine holistische Kapitalmarktstrategie als festen Bestandteil des Regierungsprogramms der kommenden Legislaturperiode. Mit einer marktadäquaten Verfügbarkeit von privatem Eigenkapital entsteht nicht nur ein Schutzschild in Krisenzeiten, sondern es ermöglicht Unternehmen, wieder rascher zu wachsen und zukunftssicher zu planen.
Reformvorschläge für eine zukunftsfähige Wirtschaft
Der Senat der Wirtschaft legt konkrete Maßnahmen vor, um den Kapitalmarkt zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen:
- Abbau steuerlicher Nachteile von Eigenkapital gegenüber Fremdkapital
- Flexiblere Anlagerichtlinien für Pensionskassen und den Ausbau der privaten Vorsorge (zweite und dritte Säule)
- Entwicklung eines privaten Risiko-Capital-Dachfonds (Fund-of-Funds) mit staatlicher Unterstützung durch eine beihilfengerechte Ausfallsbürgschaft
- Optimierung der steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um Österreich als attraktiven Fondsstandort zu etablieren
- Förderung der europäischen Kapitalmarktunion, um die Finanzmärkte EU-weit zu stärken
- Wiedereinführung einer Behaltefrist für Wertpapierkäufe und Fondsinvestments sowie eine Vereinheitlichung der Kapitalertragsteuer (KESt)
- Entbürokratisierung des Gesellschaftsrechts (FlexCo 2.0) und der Gewerbeordnung zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
- Erleichterung von Kapitalmaßnahmen, wie Kapitalerhöhungen und IPOs
- Finanzbildung an Schulen (und in der Politik!), um wirtschaftliche Kompetenz, Unternehmertum und Eigenverantwortung zu fördern
„Die derzeitige Krise unserer Wirtschaft zeigt in dramatischer Weise die Schwächen in der Struktur des Standorts auf. Eine wichtige Stellschraube liegt bei der Unternehmensfinanzierung. Mit den Vorschlägen für eine verbesserte Ausgestaltung des lokalen Kapitalmarkts, geht es uns um die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts mit positiven Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft – und damit den Wohlstand – unseres Landes. Eine breit angelegte Kapitalmarktreform führt zur Bereitstellung von im Risiko stehenden privatem Eigenkapital (seitens institutioneller Investoren wie der Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen und Banken) und sorgt für eine effiziente Finanzierung von innovativen und rasch wachsenden Unternehmen und Lösungen bei der Nachfolgeregelung. Privaten Haushalten bietet der Kapitalmarkt die Möglichkeit zur Vorsorge und zum Vermögensaufbau“, meint Dr. Rudolf Kinsky, Senator und Kapitalmarktsexperte.
Der Weg zurück zu einer starken Volkswirtschaft
„Die Reformen sind keine Wunschliste, sondern notwendige Maßnahmen, um die Innovationskraft und Stabilität unseres Wirtschaftsstandorts zu sichern“, so Harrer. Ziel muss sein, die Abhängigkeit von Fremdkapital und ausländischen Investoren zu verringern, heimische Unternehmen zu stärken und Österreichs Position im internationalen Standort-Ranking zu verbessern.
Nachhaltigkeit durch wirtschaftliche Stärke
Der Senat der Wirtschaft betont, dass eine robuste Eigenkapitalbasis in jeder Phase der Unternehmensentwicklung nicht nur der Wirtschaft dient, sondern auch zur Finanzierung zentraler gesellschaftlicher Aufgaben beiträgt – von Klimaschutz über den Sozialstaat bis hin zur Sicherung der Demokratie. „Ein starker Kapitalmarkt ist die Basis für eine starke Gesellschaft“, schließt Harrer.